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From the magazine ZBl 12/2016 | S. 621-622 The following page is 621

Erneuerung statt weitere Erosion des Rechts

In Zeiten des Umbruchs tritt plötzlich ein, was vorher für undenkbar gehalten wurde. Es zeigt sich nun, dass Fundamente der Gesellschaft erodiert sind und einer Erneuerung bedürfen. Zu diesen Fundamenten zählt in der westlichen Welt auch das Recht. Wenn der ehemalige deutsche Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio den Zustand des Westens als «schwankend» bezeichnet (Schwankender Westen. Wie sich ein Gesellschaftsmodell neu erfinden muss, 2015), hat dies seinen Grund ebenfalls in der zunehmenden Aushöhlung des Rechts. Die zu beobach­tende Überstrapazierung geht darauf zurück, dass der Sinn für die Funktionsweise des Rechts in der modernen Gesellschaft am Verblassen ist. Um diese Entwicklung zu verstehen, ist es notwendig, sich die grösseren geistesgeschichtlichen Zusammenhänge zu vergegenwärtigen, in die unser Recht eingebettet ist.

In einer brillanten Analyse legt Udo Di Fabio im erwähnten Werk die «normative Signatur» unserer Gesellschaft und unseres Rechts offen. Er sieht…

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